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Ehemalige Bochumer Mineralölgesellschaft (Bomin)


Tank-Motorschiff "Bomin"

Das "M.T. Bomin" wurde im August 1957 von der Bauwerft Nagoya Zosen K.K. mit Sitz in Nagoya, Japan als Neubau Nr. 134 für norwegische Rechnung fertiggestellt. Das Schiff kam zunächst unter dem Namen "M.T. Tornes" für die Reederei A/S Kristian Jebsens Rederi mit Sitz in Bergen, Norwegen in Fahrt.

1965 kaufte dann die Trans Oel - Gesellschaft für Öltransport und Handel m.b.H. mit Sitz in Bochum bzw. Hamburg den Tanker. Korrespondentreeder wurde A.F. Harmstorf & Co.. Die Trans Oel war Teil der BOMIN-Gruppe, die als Bochumer Mineralölgesellschaft 1962 gegründet worden war. Das Schiff erhielt folglich den Namen "M.T. Bomin" und den Heimathafen Hamburg.

Am 25.02.1971 kam es zu einem folgenschweren Unfall des Schiffes auf der Kieler Förde auf dem Weg von Ventspils in Lettland nach Wilhelmshaven. Der entgegenkommende 15968 BRT Erzfrachter "M.S. Aue" der ehem. DSR geriet beim ansteuern der Kieler Förde in der Friedrichsorter Enge aus dem Kurs und schrammt am Rumpf des zu diesem Zeitpunkt mit 19000 Tonnen Rohöl beladenen "M.T. Bomin" entlang.

Das "M.T. Bomin" geriet sofort auf der Lee Seite in Brand und die 37 Mann Besatzung verließen das brennende Schiff umgehend mittels des Rettungsbootes auf der noch sicheren Luv Seite. Der Tanker lief wenig später, von der Brücke bis zum Heck brennend, in der Kieler Förde auf Grund und der unter Gasdruck stehende Centertank 5 des Schiffes drohte unter der Hitze des Feuers zu explodieren. Darüber hinaus war eine schlimme Ölpest an den nahen Ufern der Förde zu befürchten. Auch die am Bug stark beschädigte "M.S. Aue" brannte zu diesem Zeitpunkt.

Der Feuerwehreinsatz auf See gestaltete sich angesichts der herrschenden Wetterbedingungen als sehr anspruchsvoll. Der Wind blies aus Norden bis Stärke 7 begleitet von Schneeschauer, Temperaturen um den Gefrierpunkt und Wellenhöhen bis zu einem Meter.

Erst am 26. Februar 1971 konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Das Austreten größerer Mengen des Rohöls konnte verhindert werden. Nur etwa 150 Tonnen liefen aus und mussten später am Ufer abgesaugt werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Das Vorschiff der „Aue“ war stark beschädigt. Daraufhin wurde der Frachter in den Scheerhafen geschleppt. Der Tanker wurde - noch brennend - zunächst in die Kitzeberger Bucht geschleppt. Dort brannte er aus. Anfang März wurden die Schäden im Scheerhafen begutachtet.

Der Tanker blieb nach dieser schweren Havarie und einem umfangreichen Wiederaufbau der beschädigten Bereiche weiter in Fahrt und wurde im August 1978 an die Gesellschaft Albis Ardua SpA di Nav. mit Sitz in Genua, Italien verkauft. Der neue Name lautete "M.T. Humanitas".

  • Der brennende Tanker kurz nach Mitternacht. (26.02.1971)
  • Morgens ist die Brücke der Bomin vollständig ausgebrannt (26.02.1971)
  • Das qualmende Achterschiff (26.02.1971)
  • Davor liegen die Schlepper „Strande“ und „Elch“ (26.02.1971)
  • Morgens vor dem Achterschiff der „Bomin“ - Schlepper „Strande“ und „Bugsier 27“ (26.02.1971)
  • Das Vorschiffs des Frachters ist stark beschädigt (26.02.1971)
  • Kontrolle der ausgebrannten Brücke und das Lecks (26.02.1971)
  • Der Frachter im Scheerhafen (27.02.1971)
  • Auflackernde Brände fordern immer wieder die Feuerwehr (27.02.1971)
  • Ölschlamm wird vor Möltenort abgesaugt (27.02.1971)
  • Der Tanker Bomin liegt ausgebrannt in der Förde (März 1971)
  • Der Tanker Bomin liegt nach der Havarie ausgebrannt in der Förde auf Grund (März 1971)
  • Später werden die Schäden am Tanker auch im Scheerhafen begutachtet (08.03.1971)
  • Im Vordergrund das Feuerlöschboot „Kiel“ und das Polizeiboot „Vossbrook“ (08.03.1971)



Im Juli 1982 wurde das Schiff von seinem letzten Eigner an eine Abwrackwerft in Pakistan verkauft. Am 21.07.1982 erreichte der Tanker Karatschi und wurde in den folgenden Wochen abgebrochen.

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Die Geschichte der Firma BOMIN:
Die Bochumer Mineralölgesellschaft (BOMIN) war eine Bochumer Firmengruppe, die sich ursprünglich nur mit dem Ölhandel beschäftigte, aber nach der Lockerung der Wirtschaftssanktionen gegenüber der Sowjetunion und den mit der monopolartigen Stellung im Osthandel verbundenen Gewinnen auch weiter reichende Aktivitäten aufnahm. Diese Aktivitäten reichten von der Ölsuche über Ölhandel, Raffinerie bis zum eigenen Tankstellennetz mit einem umfangreichen Fuhrpark von Tanklastzügen. Weiterhin wurden auch Vorstöße zur Erschließung anderer Geschäftsfelder wie Sonnenenergie und Stahlverarbeitung unternommen.

Der 1951 von Karl-Heinz Imhausen gegründeten Bochumer Chemie Imhausen Company, die sich auf Chemie- und Kunststoff-Kompensationsgeschäfte mit dem damaligen Ostblock spezialisiert hatte, wurde auch Erdöl als Kompensationsleistung für die aus Westdeutschland gelieferten Waren angeboten. Da sich die Bochumer Chemie aber auf den Chemikalienhandel konzentrieren wollte, wurde im Mai 1962 die BOMIN - Bochumer Mineralölgesellschaft zur Abwicklung der Erdölgeschäfte gegründet, die einer der Teilhaber – Dr. Herbert Schnapka, der bereits vor dem Krieg bei der Rhenania-Ossag Erfahrung im Ölhandel gesammelt hatte – im Dezember 1964 vollständig übernahm. Aufgrund des 1963 verhängten Röhren-Embargos wurden die Großkonzerne ihres eigenen Kompensationsgeschäftes „Röhren gegen Öl“ beraubt, sodass die Bomin die entstandene Lücke auffüllen konnte und das russische Rohöl direkt mit Devisen statt Waren bezahlte.

Die gemieteten Büros in dem Gebäude der Dresdner Bank und später in der Brückstraße in der Bochumer Innenstadt wurden 1975 mit dem Neubau eines eigenen repräsentativen Verwaltungsgebäudes an der Königsallee – des Bomin-Hauses – verlassen. Der Jahresumsatz der schließlich aus 32 Einzelunternehmen mit insgesamt rund 1500 Mitarbeitern bestehenden Firmengruppe betrug bis zu 2,3 Mrd. DM. Hauptabnehmer des aus Russland über Lettland nach Emden und Wilhelmshaven verschifften Öls war der damals in Staatsbesitz befindliche VEBA-Konzern, der Abnahmemengen über drei bis vier Millionen Tonnen jährlich garantierte. Der Transport wurde ab 1965 zum Teil mit einer eigenen, aus relativ kleinen 20.000-t-Tankern bestehenden Flotte organisiert. Über einen eigenen Heizöl-Vertrieb und eine Tankstellenkette belieferte die BOMIN aber auch Endverbraucher. Mitte der 1970er Jahre erfolgte mit dem Einstieg bei der Firmengruppe Mönninghoff, einem Gesenkschmiede- und Bauunternehmen, dem Kauf der Schrauben- und Flanschenfabrik Emil Helfferich Nachfolger in Kirchheim/Teck Ende der 1970er sowie Mitte 1981 der Übernahme des Hattinger Betriebes der Leo Gottwald KG (umbenannt in Mönninghoff GmbH Werk Gottwald Hattiungen) eine Diversifizierung über das Mineralölgeschäft hinaus. Über ein Bonner Verbindungsbüro unter der Leitung des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Ernst Marjonica wurde sogar Lobbyarbeit betrieben.
Der Niedergang begann mit der Übernahme der defizitären Erdölwerke Frisia von der VEBA in Emden 1977/78, die monatliche Verluste in Höhe von 1,5 Mio. DM erwirtschaftete. 1981 brach die monopolartige Stellung im Ölhandel mit der Sowjetunion zusammen, als der Hauptkunde VEBA infolge der verzweifelten wirtschaftlichen Lage der Sowjetunion und dem dadurch entstandenen Wunsch nach massiver Erweiterung der exportierten Ölmengen zur Devisenbeschaffung direkte Ostkontakte aufbaute, wodurch die Bomin als Zwischenhändler überflüssig wurde. Die ausbleibende Erweiterung von Kreditlinien im Mai 1983 durch die Hausbank West LB führte dann dazu, dass der Großteil der Bomin-Gesellschaften am 4. Mai 1983 Vergleich anmelden musste, der für die Muttergesellschaft und einige Töchter im Anschlusskonkurs endete.
(Quelle: Wikipedia)


Technische Daten:
IMO Nr.: 5365168 / BRT 13194 / Länge: 170,70 Meter / Breite: 21,85 Meter / Tiefgang: 9,48 Meter / Antrieb über 1 Sulzer Dieselmotor, Zweitakt, 7 Zylinder, einfachwirkend mit 9100 PS / Geschwindigkeit 14 Knoten / 9 Mitteltanks und 18 Seitentanks / Besatzung: 37


Das Modell: gebaut 1957 – werfteigener, japanischer Modellbau im Maßstab 1:100 - Schornsteinmarke in Deutschland bei Kauf des Schiffes 1965 umgestaltet