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Fluss-Eisbrecher, Schleppboot "Strombaudirektor Nobiling"

 

 

Ende 1950 entschloß sich die Wasserstraßenverwaltung Rheinland-Pfalz, Koblenz den Bau eines Eisbrechers zu vergeben, dessen Konstruktion wesentlich von den eigenartigen Eisverhältnissen des Rheins beeinflusst und deshalb von besonderem Interesse ist.

Die an der Nordseeküste und ihren Flußmündungen bekannte Scholleneisbildung, die schließlich eine feste Eisdecke entstehen lässt, gilt auch für das Mündungsgebiet des Rheins. Unabhängig hiervon aber ist die Eisbildung zwischen Oberwesel und St. Goar, wo der Rhein wegen seiner großen Tiefe in der Stromsohle ein nur sehr geringes Gefälle hat. Das entstehende Randeis verbreitert sich schnell in dem hier langsam fließenden Strom. Das von oben herankommende Treibeis führt zu Packeisbildungen an der Loreley, welche in harten Wintern bis zu 5 Metern erreicht haben. Um einen plötzlichen unkontrollierbaren Eisabgang zu vermeiden, muß der Eisstau im geeigneten Zeitpunkt beseitigt werden.

Die geschilderten Verhältnisse verlangen eine besondere Methode des Eisaufbruchs, die darin besteht, kurz vor dem Auflaufen des Schiffes hart Ruder zu legen und gewissermaßen Teile aus dem Eis herauszuschneiden. Da diese Arbeit bis auf das flache Wasser in Ufernähe fortgesetzt werden muß, ergeben sich für ein Fahrzeug, das in diesem Gebiet Eis brechen soll, folgende Konstruktionsbedingungen:

 

1) Besondere Formgebung des Vorstevens. Vermeidung von Überhängen durch Anker und Klüsen

2) Hohe Maschinenleistung und hohe Anlaufgeschwindigkeit des Schiffes

3) Möglichst große Zellen für Ballastwasser, um bei Bedarf den Eisbrecheffekt erhöhen zu können

4) Große Geschwindigkeit und kurze Länge

5) Sehr geringer Tiefgang und infolgedessen

6) äußerste Ersparnis an Gewicht

 

(Quelle: Artikel von Dipl.-Ing. H. Witte, VSI-Hamburg in Zeitschrift Hansa (Schiffahrt - Schiffbau - Hafen) - Ausgabe aus 1952

 

 

 

 

 

Generalplan M.S. Strombaudirektor Nobiling, Jadewerft, Wilhelmshaven, 1951Generalplan M.S. Strombaudirektor Nobiling, Jadewerft, Wilhelmshaven, 1951

 

 

 

 

Unter Bau Nr. 6008 setzte die Jadewerft in Wilhelmshaven 1951 den oben beschriebenen Schiffsneubau um. Der Neubau folgte dem bisher im Einsatzgebiet tätigen und bereits 1935 gebauten Eisbrecher "M.S. Reiher".

 

Das Schiff blieb mehr als 25 Jahre für den Auftraggeber des Neubaus, den Bund im Einsatz und wurde erst im Februar 1977 nach Außerdienststellung an einen Käufer aus den Niederlanden zum dortigen weiteren Einsatz verkauft.

 

Vorab kam bereits 1960 mit der "M.S. Josef Langen" eine neue und durch Weiterentwicklungen noch leistungsfähigere Eisbrecher-Generation auf dem Rhein zum Einsatz.

 

Die "M.S. Strombaudirektor Nobiling" erlebte in den Jahren 1991, 1998, 2001 und zuletzt 2004 in den Niederlanden weitere Eignerwechsel und ist als Charter-Traditionsschiff im Freizeitbereich bis heute aktiv. 

 

 

 

 

 

 Technische Daten:

 

ENI Nr. 2509123  / BRT unbekannt / Länge: 29,50 Meter / Breite: 6,90 Meter / Tiefgang: 1,20 Meter / Besatzung: ? / Antrieb  über 2 Dieselmotoren Deutz mit getriebeloser Direktumschaltung Typ RT 4 M 233 mit 2x200 PS  / Geschwindigkeit unbekannt / Zugkraft 4 Tonnen

 

 

Das Modell: gebaut ca. 1951 -  bei "RIWAG" - Richard Wagner Modellbau, Flensburg im Maßstab 1:100

 

 

 

Galerie: "M.S. Strombaudirektor Nobiling" und das Werftmodell